Care und Wirtschaft für die Zukunft: Welche Wege führen aus der Pflege- und Betreuungskrise? Und aus dem Geld- und Personalmangel?

Pflegenotstand, Betreuungskrise, Altersarmut und zB. durch Inflation real sinkende Renten stellen viele Menschen vor Existenzprobleme. Wie können wir unseren Lebensunterhalt sichern, wenn wir Pflege brauchen? Was hat unsere Zeit mit einem Wirtschaftssystem zu tun, in dem das meiste vom Geld abhängt?

Im aktuellen Wirtschaftsverständnis dreht sich alles ums Geld verdienen, Gewinne und Renditen. Die Wirtschaftswissenschaften versuchen, mit naturwissenschaftlicher Genauigkeit alles in Zahlen auszudrücken. So ist „Geld“ praktisch zur Sprache der Wirtschaft geworden. Dabei wird vergessen, was ursprünglich das Ziel des Wirtschaftens war: Die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Doch unbezahlte und schlecht bezahlte Care-Arbeit werden nicht als Teil der Wirtschaft betrachtet und kommen nicht im Bruttosozialprodukt vor, angeblich der Anzeiger für wirtschaftlichen Erfolg. Doch ohne Pflege z.B. für Babys und Kinder, würde es keine Menschen geben, die mit dem Wirtschaften anfangen. Insofern gibt es ohne Care-Arbeit keine Wirtschaft.Pflegenotstand, Betreuungskrise, Altersarmut und z.B. durch Inflation real sinkende Renten stellen viele Menschen schon jetzt vor Existenzprobleme. Unter anderem durch die überalternde Bevölkerung rollt aber eine noch viel größere Care-Krise auf uns zu, die in der Wirtschaft kaum Beachtung findet, denn vor allem wer Geld hat, kann in der Sprache der Wirtschaft mitreden. Menschen, die wenig oder kein Geld haben, interessieren die Wirtschaft nur am Rande. Der Sozialunternehmer Gernot Jochum-Müller bezweifelt seit Jahren, ob wir die riesigen Probleme im Bereich von Versorgung, Betreuung und Pflege allein mit Geld werden lösen können. Zur Lösung hat er ein Zeit-basiertes Sparsystem entwickelt, in dem Zeit-Gutscheine einen besseren Austausch ermöglichen. Die Politökonomin Feline Tecklenburg plädiert im Gegensatz dazu für kollektive Versorgungsansätze im Sinne einer care-zentrierten Wirtschaft und für Erwerbsarbeitszeitverkürzung. Beide stellen ihre Lösungsansätze vor und diskutieren aus verschiedenen Perspektiven (z.B. Bottom-up oder Top-down) Fragen wie:Wie können wir unseren Lebensunterhalt sichern, wenn wir Pflege brauchen?
Welche Maßnahmen helfen in der Care-Krise?
Wie lösen wir die Pflege- und Betreuungskrise in Zeiten von Geld- und Personalmangel?
Welche Möglichkeiten und Gefahren gibt es in den genannten Care-Bereichen durch die Digitalisierung?

Sprecher:innen

Feline Tecklenburg
Geschäftsführende Co-Vorständin
Wirtschaft ist Care

Gernot Jochum-Müller
Gründer und CEO
www.zeitpolster.com

Moderation:
Kathrin Latsch
Geschäftsführerin monneta gGmbH

Hier geht’s zur Veranstaltung auf der Re:publica24.