Da werden Investmentbanken mit staatlichem Geld gerettet, deren Manager seit Jahren aberwitzige Gehälter abzocken und die selbst heute noch weit überdurchschnittlich verdienen. Da können die, die an den großangelegten Spekulationen saftig verdient haben und das Glück gehabt haben, früh genug ausgestiegen zu sein, ihre Gewinne behalten und sich insgeheim ins Fäustchen lachen. Da scheint es eher zufällig zu sein, ob eine zusammenbrechende Bank vom Staat gerettet wird oder in die Insolvenz geschickt wird. Und wie immer wird den vielen, denen ebenfalls schuldlos Mißliebiges widerfährt, nicht geholfen, werden im Vergleich kleine Beträge vom Staat vorenthalten oder gefordert. Mit gerechtem staatlichem Handeln hat das nicht nichts mehr zu tun. Das kann wütend machen, konkret oder diffus.
Systemfrage
Da wird dann das ganze System in Frage gestellt und erst recht nicht mehr verteidigt. Da sind die Marktwirtschaftler auf dem Rückzug, die Regulierer
und Kontrollierer auf dem Vormarsch. Die Befürworter haben keine Argumente mehr, der freie Markt scheint ein Auslaufmodell zu sein. Der Zusammenbruch amerikanischer Investmentbanken und die Gefährdung des Finanzsystems mit anschließenden großangelegten Rettungsaktionen seitens der Regierungen der sogenannten ersten Welt rund um den Globus hat das marktwirtschaftliche System nicht nur bei eingefleischten Kritikern der Marktwirtschaft diskreditiert. Beim Nachdenken über die Ordnung danach scheint der freie Markt mehr denn je keine gangbare Option, erst recht keine Zielprojektion zu sein.
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