Beim Crowdfunding werden Leute gesucht, die Geld in einen gemeinsamen Topf geben, mit dem Projekte realisiert werden können. Kollektives Fundraising und Vorausbezahlungen für vereinbarte Lieferungen sind Jahrhundertelang bewährte Geschäftspraxis. Die moderne Form davon ist das Crowdfunding, wo dies über Internetplattformen ermöglicht wird. Beim Crowdfunding sind daher immer drei Parteien beteiligt: Der Projektinitiator oder Unternehmer, der um Finazierung für sein Vorhaben wirbt; Die „Crowd“ – also Gruppen oder Individuen, die das Vorhaben unterstützen; sowie eine Vermittlungsinstanz – eine Organisation und/oder Plattform, die beide Seiten zusammenbringt. Letzteres hat sich inzwischen als eigenständiger Geschäftszweig etabliert: Auf so genannten Crowdfunding-Plattformen werben Musik-Bands bei ihren Fans um Vorfinanzierung ihres nächsten Albums. Filmemacher verkaufen vorab die DVDs ihres noch zu produzierenden Dokumentarfilms. Festival-Veranstalter geben Tickets „an die Crowd“, die dafür im voraus den Finanztopf füllt. Anstatt durch Bankkredite, die für manches Vorhaben gar nicht oder nur zu schlechten Konditionen zu bekommen wären, finanzieren sich solche Projekte also aus einer Vielzahl kleiner Gaben derjenigen, die die zu finanzierende Leistung später auch in Anspruch nehmen wollen. Anstelle von Zinsen erhalten sie das versprochene Produkt, andere Sachleistungen oder symbolische Gegenleistungen („Rewards-Crowdfunding“).

Bekommen die Geldgeber Eigenkapital-Anteile am Unternehmen und tragen so das Erfolgsrisiko mit („Equity Crowdfunding“) oder stellen sie den Betrag als ggf. verzinstes Darlehen (Fremdkapital) für ein Projekt bereit, spricht man auch von Crowdinvesting.

Wo sich keine investitionswillige „Crowd“ findet, können Mikrokredite ein Weg zur Finanzierung sein. Für so genannte „nicht bankfähige Kreditnehmer“ („unbankable“), insbesondere in den sich entwickelnden Ländern, sind Kleinkredite oft das Sprungbrett in eine selbständige Arbeitsweise und die einzige Möglichkeit die zum unternehmerischen Handeln nötigen Werkzeuge anschaffen zu können. Doch auch hierzulande nutzen manche Kleinunternehmer solche Angebote. Mikrokredite werden von so genannten Mikrofinanzinstitutionen (MFIs) herausgegeben, die in der Regel wie Banken gesetzlicher Regulierung unterstehen. In Deutschland experimentierte die GLS-Bank und die Trägergenossenschaft des Chiemgauers, die Regios e.G., mit Mikrokrediten. Im Chiemgau gab es solche Kleinkredite querfinanziert sogar zinslos, wenn sie in Chiemgauern ausgezahlt wurden. Hier beflügelten sich Mikrokredite und Regiogeld gegenseitig.

Weiterführende Links

Top 10 Crowdfunding Sites: http://www.crowdfunding.com
Crowdfunding Plattformen Übersicht: https://www.crowdfunding.de/plattformen/Microfinance Gateway: http://www.microfinancegateway.org
KIVA – about microfinance: http://www.kiva.org/about/microfinance
Vision Microfinance: http://www.visionmicrofinance.com
Mikrofinanzwiki: http://www.mikrofinanzwiki.de
Centre for European Research in Microfinance: http://www.cermi.eu
Deutsches Mikrofinanz Institut: http://mikrofinanz.net
Microfinance Information Exchange: http://www.themix.org

 

 

Neue Studie zu innovativen Konzepten für kommunale Währungen.
von Anna-Lisa Schmalz, München, 24.07.2013

Städte und Gemeinden sind an einer stabilen wirtschaftlichen Lage der lokalen Unternehmen interessiert. Neben dem Anliegen, die regionale Wirtschaft zu fördern, gibt es wohl in jeder Kommune soziale, kulturelle oder ökologische Ziele, die wegen fehlendem Geld im kommunalen Haushalt nicht im gewünschten Ausmaß unterstützt werden können. Eine Regionalwährung kann passend zu diesen Anliegen konzipiert werden, so dass die dafür notwendigen Haushaltsbudgets deutlich geringer ausfallen. Sie kann Kaufkraft in der Region binden und so auch kleinen und mittleren Unternehmen zusätzlichen Auftrieb geben.

Zur Autorin:

Anna-Lisa Schmalz arbeitet in München und ist Diplom-Mathematikerin und Informatikerin. Sie hat unter anderem an Software für Banken und Versicherungen mitgearbeitet. Seit 2009 widmet sie sich in Theorie und Praxis dem Thema Komplementärwährungen. Als Mitarbeiterin bei der Dachauer Regionalwährung Amper-Taler hat sie deren Anschluss an die Regios eG Rosenheim maßgeblich mit vorbereitet. 2010 schrieb sie ein Konzept für Regionale Wirtschaftsgemeinschaften, auf dessen Basis die ReWiG München eG (Januar 2011), die ReWiG Schlehdorf eG (Januar 2012) und die ReWiG Allgäu eG (Juli 2012) gegründet wurde. Seit der Gründung ist sie Vorstand der ReWiG München eG. Sie berät Initiativen bei der Einführung einer Komplementärwährung und hält Vorträge und Workshops zu verschiedenen Themen in diesem Bereich.

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