Der amerikanische Philosoph Charles Eisenstein hat das Konzept eines “Lebens in Schenkökonomie” bekannt gemacht. Dies bezeichent eine Kultur in der Menschen miteinander teilen ohne eine direkte Gegenleistung zu erwarten. Weite Bereiche unseres Lebens funktionieren nur durch Schenkökonomie: die meiste Arbeit, die in Familien geleistet wird, geschieht nach dem Prinzip der “Schenkökonomie”, z.B. arbeiten Eltern sehr viel um ihre Kinder großzuziehen. Ohne das Vertrauen in eine selbstverständliche, aber meist unbewusste “Schenkökonomie” als Basis der Gesellschaft, könnte unsere Wirtschaft kaum funktionieren. Für die Ausweitung dieser Idee auf andere Bereiche der Gesellschaft plädieren vor allem jene, die von einer egoistischtischen, konsumorientierten, kapitalistischen Marktwirtschaft Abstand nehmen möchten. Es ist ein Versuch der zunehmenden Ökonomisierung der Lebenswelt einen Gegenentwurf basierend auf menschlichen Werten entgegenzusetzen.

Vertreter der Schenkökonomie wollen die der Finanzwirtschaft zugrundeliegende Philosophie verändern. Warum, fragen sie, müssen Waren und Dienste immer im Tausch hergegeben werden, also immer eine Gegenleistung erfordern, wenn man etwas hergibt? Ließe sich nicht auch eine Wirtschaftsordnung auf dem bedingungslosen Schenken errichten? Wenn jeder seine Leistung verschenkt und zugleich von den anderen beschenkt wird, hat zum Schluß doch auch jeder, was er braucht, oder? Kritiker argumentieren, dass in der heutigen Überflusskultur des westlichen Kapitalismus immer Waren und Produkte übrig bleiben, die leicht verschenkt werden können, aber meist weggeworfen werden, was gegen das Funktionieren der Schenkökonomie sprechen würde. Wie sollte eine Schenkökonomie dann erst in einer Knappheitssituation funktionieren?

Es gibt Menschen, die diesen Ansatz zum Kern ihrer Lebensgestaltung gemacht haben und die vollständig ohne Geld auskommen, wie zum Beispiel Heidemarie Schwermer.

Ein weiterer Trend hat sich vor allen in den Jahren seit der weltweiten Finanzkrise etabliert und ist vielerorts unter dem Schlagwort der Sharing Economy (Ökonomie des Teilens) und immer mehr auch unter dem Begriff der Collaobrative Economy (Kollaborative Ökonomie) bekannt. Ganz verschiedene online Platformen und Firmen arbeiten mit diesem Konzept . Die oftmals zitierte Hauptidee dabei ist es, ungenutzte Resourcen durch neue Informationstechnoligen einen breiten Publikum zugänglich zu machen: Unterkunft, Transport, Werkzeug, Deisntleistungen – alle Produkte und Services können dabei geteilt werden.

Aber auch Komplementärwährugen, Mikrofinanzierung und direkte Kredite (Peer-to-peer lending) werden dabei zur Sharing Economy gezählt z. B. auf der Website Compare and Share.

Diese Ökonomie des Teilens scheint zwar auf den ersten Blick von Werten wie Solidarität und Kooperation geleitet, steht jedoch ebenso oft in der Kritik, von kommerziellen Profiteuren gekapert zu werden. Stand die Idee erst dafür, untereinander Werkzeuge, Fahrzeuge oder Räume zu teilen, während man sie nicht braucht, so sind inzwischen ganz kapitalistische Geschäftsmodelle daraus erwachsen: Bei Airbn „teilen“ Mieter ungenutzte Räume mit Touristen, bei Uber “teilen” Autobesitzer ihre Fahrt mit einem Mitfahrer.

Abseits dieser zwei bekannten, stark profitorientierten Beispiele gibt es viele weitere, die den Kern der Sharingökonomie noch lebendig halten: CarSharing-Firmen erlauben es, dass Nicht-Auto-Besitzer Autos nutzen können und ersetzen so acht Privat-PKW durch ein Teil-Auto. In städtischen Gemeinschaftsgärten teilen sich Hobby-Gärtner den Boden, das Werkzeug, die Arbeit und nicht selten mit Spaß die Ernte. Bei der Solidarischen Landwirtschaft teilt sich eine (meist 100 bis 200 Menschen umfassende) Gruppe die Lebenshaltungskosten des Landwirts: Die Gruppe bestimmt gemeinsam, was angebaut wird und zahlt dem Landwirt die Lebenshaltungskosten; er pflanzt und pflegt und verteilt die Ernte an die Gruppenmitglieder – das Risiko wird ebenso geteilt wie die Ernte und man übernimmt stärker Verantwortung füreinander und für eine gute Ernährung.

Eine kritische Plattform in diesem Bereich ist die ursprünglich in Frankreich entstandene Plattform “Ouishare”.