Regiogeld ist eine Kurzform des Begriffs Regionalwährung und ein Zahlungsmittel, ähnlich dem Euro. Es unterscheidet sich insbesondere darin, dass es nur in einer Region gültig ist, was meist schon durch den Namen der Regiogeld-Initiative deutlich wird: Chiemgauer, Havelblüte, Elbtaler, Vorarlberger Talente.

In den deutschsprachigen Ländern ist der Begriff vor allem durch ein paar sehr bekannte Initiativen wie den Chiemgauer und den Verband Regiogeld e.V. geprägt, die Qualitätsprinzipien garantieren. Im weiteren Sinne werden international bisweilen jegliche geographisch auf eine Region begrenzte Komplementärwährungen als Regiogeld bezeichnet.

Regiogeld soll den Euro nicht ersetzen, sondern ergänzen. Es wird oft in Form von Gutscheinen herausgegeben, zunehmend aber auch auf elektronischen Konten geführt. Es dient dazu, gemeinwohlorientiertes Wirtschaften in den Regionen zu befördern,

  • indem es Kaufkraft an die Regionen bindet, die regionalen Unternehmen fördert und regionale Wirtschaftskreisläufe stimuliert,

  • indem es die unternehmerischen Handlungsmöglichkeiten um einen regionalen Markt erweitert und als Werkzeug zur Regionalentwicklung einsetzbar ist,

  • indem es hilft, regionale Produkte abzusetzen, neue Umsätze zu ermöglichen und Arbeitsplätze zu schaffen,

  • indem es hilft, Transportwege zu verkürzen und dadurch eine umweltschonende Wirtschaftsweise fördert.

Regiogeld ist für Gemeinden, Kommunen und Gemeinschaften interessant, da es von Unternehmen, Bürgern und Verwaltungen direkt ausprobiert werden kann, ohne auf „die große Politik“ warten zu müssen. Da kleine Währungsräume auf den ersten Blick unzeitgemäß erscheinen („Aber wir haben doch den Euro extra für ganz Europa eingeführt!“) löst Regiogeld leicht Diskussionen über Geld und Wirtschaft aus. So fördert das Regiogeld das Bewusstsein für finanzwirtschaftliche Zusammenhänge und die Erkenntnis, das Geld eine soziales Gestaltungsmittel ist, das mitgestaltet werden kann.

Geldschöpfung: Entstehung von Regionalwährungen
Um gut zu zirkulieren braucht ein Regiogeld eine kritische Masse an Nutzern über alle Sektoren hinweg: Bürger, Unternehmen, Freiwilligenorganisationen und lokale Regierungen. Je größer und vielfältiger die Nutzergruppe ist, umso wahrscheinlicher ist es, dass Waren und Dienste Abnehmer finden, die auch Regiogeld akzeptieren.

In Deutschland sind es vor allem zwei Arten, in denen Regiogeld in die Welt kommt („Geldschöpfung“):

1. Durch Umtausch nationaler Währung („Euro-Deckung“): Benutzer kaufen die Regionalwährung mit nationaler Währung um bei teilnehmenden Unternehmen mit Regiogeld bezahlen zu können. Unternehmen können die Regiogeld-Einahmen jederzeit in nationale Währung zurücktauschen, ggf. mit einem Abschlag, der z.B. im Falle des Chiemgauers gemeinützigen Vereinen und Projekten zukommt. Dieses Modell wird auch international angewandt, wie zum Beispiel bei den Berkshares und den englischen „Transitioncurrencies“ Brixton und Bristol Pound.

2. Gedeckt durch Versprechen auf spätere Güter und Leistungen („Leistungsdeckung“): Die Herausgeber beurteilen die Leistungsversprechen der Teilnehmer und wie viel Regionalwährung insgesamt in Umlauf kommen soll und unterstützen aktiv die Zirkulation der Währung. Beispiele in Deutschland sind der Urstromtaler, Elbtaler und Lausitzer. International werden z.B. Ithaca HOURS und Equal Dollars in den USA auf diese Art herausgegeben. Weitere Arten der Schöpfung von regionalen Geldern existieren, wie zum Beispiel das Community Way aus Kanada.

Mehr Informationen über Regiogeld und Regiogeld-Initiativen: www.regiogeld.de
Ein kurzer
Videovortrag von Norbert Rost erläutert in 10 Minuten Sinn und Wirkung der Regiogelder.