Modern Money Theory (Moderne Geldtheorie) nimmt für sich in Anspruch, die erste empirisch gestützte Darstellung der Funktionsweise des modernen Fiat-Geldsystems zu liefern. Unbare Kredite der Geschäftsbanken sind ihr zufolge Zahlungsversprechen, die als solche naturgemäß keiner Geldvorratsbeschränkung unterliegen. Staatsausgaben werden immer durch Geldschöpfung der Zentralbank getätigt , während Steuerverbindlichkeiten die Akzeptanz der Währung erzeugen. Steuerzahlungen entfernen staatliches Geld aus dem Kreislauf.

Die von MMT vertretene Auffassung zur Funktionsweise des Kreditmechanismus ist inzwischen durch Veröffentlichungen der Bank of England und der Deutschen Bundesbank bestätigt. Damit erweist sich die herkömmliche Geldvorratstheorie, wonach Geschäftsbanken zur Kreditvergabe auf Sparguthaben oder Zentralbankguthaben angewiesen sind, wleche sie im Zuge der Kreditvergabe „verleihen“, als überholt.

Anders als Geschäftsbanken ist die Zentralbank zur Erfüllung ihrer Zahlungsversprechen grundsätzlich immer in der Lage, da sie als Monopolistin der Währung diese unabhängig von der Frage des Eigenkapitals schöpft und sich ihr Zahlungsversprechen auf das durch sie selbst nach Bedarf herzustellende Zentralbankgeld bezieht. Zentralbankgeld, welches auch als Reserven bezeichnet wird, kann von Banken in Bargeld getauscht werden und umgekehrt.

Als Eigentümer der Zentralbank ist der Staat über seine Ausgaben für die dauerhafte Geld- und Kaufkraftversorgung des Privatsektors zuständig. Staatsausgaben erzeugen Reserven und – via Bankensystem – Giralgeld. Steuerzahlungen sind daher MMT zufolge logischerweise nichts anderes als Rückflüsse des vorher ausgegebenen staatlichen Gelds an den Staat. Dabei wird auch Giralgeld in gleicher Höhe vernichtet. Da modernes Geld eine Steuergutschrift ist, ist Geld im Besitz des Staates kein Geld mehr. Ähnlich wie ein Schuldschein im Besitz des Ausstellers ist eine Steuergutschrift im Besitz des Staates keine Steuergutschrift und verliert damit ihren „geldlichen” Charakter. Dies erfolgt analog zur Eintrittskarte für das Kino, die zum Besitzer des Kinos zurückkehrt. Sie stellt für diesen kein Vermögen da und ist komplett wertlos. Für die Ausgabe weiterer Eintrittskarten ist die Anzahl der eingesammelten Eintrittskarten nicht von Bedeutung.

Da die Benutzung von Geld entgegen der herrschenden Volkswirtschaftslehre das zentrale Merkmal moderner Wirtschaftssysteme bildet, sind staatliche Defizite für die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung unerlässlich. Anderenfalls würde mit den Steuerzahlungen mehr Geld an den Staat zurückfließen als er ausgegeben hätte – ein staatlicher Überschuss bedeutet ein privates Defizit. Dies gilt nicht für Länder mit Leistungsbilanzüberschüssen, wo das Schuldenproblem ins Ausland verlagert wird. Bei ausgeglichenem Außenhandel und fehlender Neuverschuldung im Privatsektor führt daher etwa eine Politik der schwarzen Null (Versuch des Einfrierens der Verschuldung) zwingend zur Stagnation/Rezession der Volkswirtschaft.

Der Ankauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank führt dazu, dass Staatsanleihen als risikofrei wahrgenommen werden. Investoren können sie immer an die Zentralbank verkaufen und sehen daher kein Risiko.

Der „MMT-Hauptsatz“ lautet daher: Ein Staat ist in seiner eigenen Währung stets solvent.

Eine gute Einführung (auf Deutsch) bieten der Artikel von Dirk Ehnts, der bei uns unter Fachwissen zu finden ist sowie sein Buch „Modern Monetary Theory„. Eine Einführung auf Englisch bietet der Vortrag von Prof. Stefanie Kelton: „The Public Purse – A Government Budget is not a Family Budget“, zu finden auf der Webseite der British Library.