Bonussysteme für nachhaltiges Verhalten

NuSpaarpas war ein von 2000 bis 2002 laufendes Projekt, bei dem für Umweltaktivitäten Bonuspunkte gesammelt wurden: Mülltrennen, Einkaufen bei 100 lokalen Geschäften oder beim Kauf umweltfreundlicher oder fair gehandelter Waren. Das Projekt war eine Kooperation zwischen Stadtverwaltung Rotterdam, Rabobank und Qoin (das damals noch Barataria hieß).

Das Projekt Umweltkarte ist ein Belohnungsystem, das Bürger dafür belohnen soll, dass sie etwas Richtiges tun wie  mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, zu einem Ökostromtarif wechseln, in erneuerbare Energien investieren, regionale ökologische Lebensmittel kaufen, Müll sortieren, Handys zum Recycling geben, energiesparende Geräte kaufen etc.  Die gesammelten Umweltbonuspunkte können wiederum nur für umweltfreundliche Produkte und Leistungen ausgegeben werden, wie z. B. Carsharing, Energieberatungen oder LED-Leuchtmittel. Das Projekt hat 2012 den Bürgerideenwettbewerb in Hamburg gewonnen ( Zukunftscamp Hamburg 2030 ). Etwas Ähnliches funktioniert schon in Belgien: In der Provinz Limburg gibt es das Belohnungssystem „E-Portmonnee“.

Investitionsgutscheine/Innovationsgutscheine

Mit Investitions- oder Innovationsgutscheinen lenken und fördern meist staatliche Institutionen die Investitionen von Unternehmen. Unternehmen stellen Anträge auf solche Gutscheine, die je nach politischer Zielstellung den Kauf von Forschungsdienstleistungen oder Investitionsgütern erlauben. Somit lenkt der Gutschein die Investitionen der Unternehmen dorthin, wo staatliche Stellen die Entwicklung fördern wollen.

Carbon Currencies – Kohlenstoffwährungen – Emissionshandel

„Kohlenstoffwährungen“ könnten als eine Art Anreiz- und Limitierungshilfe dienen. Bereits heute existiert in Europa der Emissionshandel mit Emissionszertifikaten. Jedes Zertifikat steht dabei für das Recht, eine bestimmte Menge Kohlendioxid freizusetzen, die z.B. auch pro Kopf festgelegt werden könnten. Um Produkte und Dienstleistungen zu kaufen, könnte eine bestimmte Menge „Kohlenstoffguthaben“ notwendig sein, wodurch die Nutzung fossiler Energieträger teurer wird und Anreiz entsteht, auf kohlenstoffarme Produktionsweisen umzuschwenken. Die bewusste Limitierung der vorhandenen Kohlenstoff-Währungseinheiten bildet die begrenzte Aufnahmekapazität der Atmosphäre ab und integriert sie in das wirtschaftliche Handeln. Die europäischen Erfahrungen könnten dabei Ausgangspunkt für ein globales Kohlenstoffwährungssystem sein.

siehe: wikipedia: EU-Emissionshandel

siehe auch: Energiewährungen

Bildungswährungen

Bildungswährungen bauen auf der Idee auf, dass jeder am meisten lernt, wenn er anderen etwas beibringt. Mit Hilfe einer Bildungswährung könnten jüngere Schüler die Nachhilfe älterer Schüler „einkaufen“. Ältere Schüler könnten dafür die Ausbildung an einer Universität kaufen, womit die Bildungswährung wieder beim Herausgeber angekommen wäre: Beim Bildungsministerium. Eine ausgefeilte, aber noch nicht umgesetzte Projektidee ist der Saber für Brasilien.

Reputationswährungen

Betrachtet man Währungen nicht nur als „Geldeinheiten, die den Besitzer wechseln können“, sondern fasst die Definition weiter als „Symbolsysteme“, sind auch andere Währungen denkbar. So spricht man in der Wissenschaft oft von Zitierungen als „Währung der Wissenschaft“. Hier gilt: Wissenschaftliche Arbeiten, die oft zitiert werden, werden als wertvoll empfunden und ihr Autor erlangt Reputation, also: Anerkennung. Zitate in wissenschaftlichen Arbeiten lassen sich nicht „austauschen“, wie man Geldeinheiten austauscht, aber sie zeigen an, wie wichtig eine wissenschaftliche Arbeit für den Wissenschaftsbereich ist.

Ende der 1990er definierte Georg Franck eine weitere Währung in diesem Sinne: Die Währung der Aufmerksamkeit und mit ihr verbunden: Die Ökonomie der Aufmerksamkeit. Gezahlt wird mit „persönlicher Zeit“ schreibt er (in Telepolis 20.03.1996) und meint damit die Aufmerksamkeit, die beispielsweise eine Zeitung von ihren Lesern erhalten kann.

Währungen in diesem weiteren Sinne erweitern auch unser Verständnis für Ökonomie. Der Wert von etwas kann sehr viel höher sein als sein reiner Marktwert, also die Summe an Geld, die man für den Produktverkauf bekommt. Die Arthur-Brock-Prezi „Transitioning to the New Economy“ erinnert beispielsweise daran, dass Honig nicht nur den Preis wert ist, den man bei seinem Verkauf bekommt. Honig ist das kleinere Endprodukt der Bestäubungsleistung der Bienen – und ohne sie gäbe es kein Obst und kaum Gemüse, weil das Nektarsammeln zu viel größeren Ergebnissen führt, die sich monetär nicht wirklich beurteilen lassen.

(Dieser Artikel wird um weitere Beispiele erweitert werden! Abonnieren Sie unseren Newsletter um über neue Beiträge auf dem Laufenden zu bleiben.)